Darknet - Mythos und Realität
09.01.2017 | 44 Min. | UT | Quelle: Das Erste
Es ist eine dunkle Welt, in der man verschlüsselt im Internet unterwegs ist: Das Darknet ist Tummelplatz für Kriminelle, aber auch Zufluchtsort für Journalisten, Whistleblower und politisch Verfolgte. Eine Reise in ein Paralleluniversum.
Darknet - So funktioniert's
Wer im "normalen" Internet surft, bewegt sich im Clearnet oder auch Visible Web. So bezeichnet man die sichtbare Oberfläche des World Wide Web, die wir alle kennen, mit Webseiten, die über Suchmaschinen wie Google gefunden werden können. Der viel größere Teil des Internets ist jedoch wie bei einem Eisberg im Meer vor neugierigen Blicken verborgen und liegt unter der Wasseroberfläche, im sogenannten Deep Web.
Der nicht sichtbare Teil des Internets
Im Deep Web befinden sich zum Beispiel die Datenbanken von Behörden, Firmen und Bibliotheken. Nur wer die entsprechenden Websites, Tools und Zugangsdaten kennt, erhält hier Einblicke. Das gilt genauso für das sogenannte Darknet, das allerdings noch anonymer und versteckter ist. Es liegt noch unter dem Deep Web. Oder, um im Bild zu bleiben, in der dunklen Tiefsee. Darknets sind globale Netze, in denen Personen verschlüsselt und anonym unterwegs sind. Das bekannteste und vermutlich größte Darknet können Nutzer über den Tor-Browser erreichen. Das Tor-Netzwerk verschleiert mit über 7000 Servern die IP-Adresse und damit die eigene Identität im Netz.
Zutritt nur mit den passenden Tools
Mit dem Tor-Browser, der mit wenigen Klicks installiert ist, kann jeder völlig anonymisiert in eine auf den ersten Blick chaotische Welt abtauchen, in der kryptische Website-URLs auf .onion enden. Wer die richtigen Adressen kennt, findet hier alles: Drogen, Waffen, Spionagesoftware, Kinderpornografie. Aber auch geschützte Chatforen für Journalisten. Oder Plattformen, auf denen Whistleblower anonym Insider-Material über Skandale hochladen können.
Zensur ausgeschlossen
Niemand weiß, wer die Betreiber dieser .onion-Websites sind. Sie heißen im Fachjargon "Hidden Services", also versteckte Dienste, und liegen auf Tor-Servern, die niemand einfach abschalten kann. Das ist gut für Freiheitskämpfer, die über Korruption und Menschrechtsverletzungen in ihrer Heimat berichten können, ohne dass die Regierung diese Berichte löschen kann. Gleichzeitig ist es ein Ärgernis für Strafermittler, die Drogen- und Waffenshops stillegen wollen. Ist das Darknet also gut oder schlecht? Alles eine Frage der Perspektive.
Die Story im Ersten: Das Darknet
- Details
- Bis heute sind es 21606 Zugriffe.